Besuch von Herrn Stienen in der Israel-AG 2009

Demonstration in West-Jerusalem. Organisiert von der israelischen Friedensinitiative „Women in Black“:  STOP THE OCCUPATION
Photo: Demonstration in West-Jerusalem, organisiert von der israelischen Friedensinitiative "Women in Black": STOP THE OCCUPATION

In den letzten Wochen (März/April/Mai 2009) beschäftigten wir uns intensiv mit dem Konflikt zwischen Palästina und Israel. Zum Ende luden wir Herrn Stienen ein, er ist Lehrer an der Anne-Frank Schule in Gütersloh. Er kam, um uns von seinem mehrmonatigen Freiwilligeneinsatz in Palästina und den dort gewonnenen Eindrücken zu berichten.
Er schilderte uns ausführlich, wie er gemeinsam mit seiner Frau und anderen Freiwilligen, im Rahmen des Programms „Ökumenischer Friedensdienst in Palästina und Israel“ – eine Initiative des Weltkirchenrates - vor Ort das Leben unter der Besatzung beobachtete. Alle Freiwilligen leben in internationalen Teams von je vier Personen aus unterschiedlichen Ländern, um so internationale Präsenz in den von israelischen Siedlungen umgebenen palästinensischen Dörfern in der Westbank zu zeigen.
Die Menschen in einigen dieser Dörfer leben unter ständiger Angst, dass ihnen ihr Land genommen wird, das heißt, dass dort weitere jüdische Siedlungen entstehen bzw. ausgebaut werden. So wird die Siedlungspolitik Israels immer weiter ausgedehnt. Die Grenze zwischen Israel und der Westbank verläuft nicht auf der international festgelegten Linie, sondern sie ragt - teilweise als meterhohe Mauer – weit in palästinensisches Gebiet hinein.
In einem Dorf wurden auch schon einmal Einwohner fast vertrieben, was zum Glück durch israelische und internationale Friedensaktivisten und internationale Medien verhindert werden konnte. Viele Dorfbewohner werden auch in ihrem Lebensraum eingeschränkt, zum Beispiel wird ihnen von der israelischen Regierung vorgeschrieben, dass sie auf ihren Feldern in der Nähe israelischer Siedlungen nur vier Tage unter Beaufsichtigung des israelischen Militärs ihre Oliven ernten dürfen. Dafür wird die Sicherheit als Grund angegeben. Viele Israelis haben Angst vor weiteren Selbstmordattentaten und sollen geschützt werden.
Ja, es gibt Attentate von Palästinensern, und das ist den Israelis gegenüber Unrecht. Doch auch vielen Palästinensern geschieht Unrecht, z.B. wenn sie sich von israelischen Siedlern bedroht fühlen, die bewaffnet in ihre Dörfer eindringen und Schaden anrichten. Das tun sie oft nur um zu zeigen, wer der Stärkere ist.
Das internationale Team hat z.B. die Aufgabe im Dorf alle Vorkommnisse und Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren und hilft in Konfliktfällen sofort, um dem Dorf Schutz zu leisten.
Eine weitere Aufgabe des Teams war es, an den von Israel errichteten Checkpoints die Arbeit der Soldaten zu beobachten . Sie fragten nach, wenn israelische Soldaten Palästinenser festhielten und achteten darauf, dass keine Demütigungen statt fanden. Manchmal wurde ihre Hilfe von den Soldaten zurückgewiesen.
Oft trafen sie an den Checkpoints Frauen aus der israelischen Friedensinitiative „Machsom Watch“, die auch gegen die Besatzung eintreten. Die internationalen Teams dokumentierten alles, und schickten die Berichte wöchentlich an die UNO, den Weltkirchenrat und das Internationale Rote Kreuz.
Zum Schluss stellten wir noch Fragen an Herr Stienen und diskutierten gemeinsam über Lösungsansätze für einen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern.
Es war ein interessanter Vortrag, der uns die aktuelle Lage in Palästina verdeutlichte. Wir haben uns sehr über Herr Stienens Besuch gefreut und bedanken uns noch einmal herzlich.

Julia und Clara, Israel-AG
Wir • Leben • Lernen

© 1998-2024 Einstein-Gymnasium Rheda-Wiedenbrück - Impressum - Datenschutz