Am Einstein-Gymnasium „hackt es“

Einmal im Jahr findet im Einstein-Gymnasium die inzwischen etablierte Ausstellung statt, an der die ganze Schule beteiligt ist. Das Foyer verwandelt sich in eine Kunstgalerie, in der Arbeiten vieler Klassen zu ausgewählten Themen gezeigt werden. Im letzten Jahr war das Thema „Die Natur, die sich alles zurückholt“. In diesem Jahr geht es um Hackfleisch. „Das große Fressen – das Fleischbällchen“ ist der Titel der Ausstellung, zu dem die SchülerInnen gearbeitet haben. Kunst und Essen haben bekanntermaßen eine lange gemeinsame Tradition. Bereits die Steinzeitmenschen fertigten Zeichnungen von Jagdtieren an, im Barock gab es eine Fülle von Stilleben mit üppigen Lebensmitteln in der Küche oder auf dem Tisch, und unzählige Maler wie Rembrandt oder Francis Bacon hatten Vergnügen daran, die Materialität von Fleisch malerisch wiederzugeben. Mit der Eat Art beschäftigt sich sogar eine ganze Kunstrichtung ausschließlich mit dem Thema Essen. Wie jedes Jahr haben die Stufe Q2 und die 6. Klassen Performances eingeübt, kleine Aufführungen, die sie zu teils theatralischer Musik präsentieren. Schüler mit einem Strick zusammengepfercht versinnbildlichten am Donnerstagabend einen Tiertransport, an einem festlich gedeckten Tisch wurde bestialisch geschlemmt und bei einem Ritual, das an das christliche Abendmahl erinnerte, wurden feine, selbst gebackene Küchlein ans Publikum verteilt. Schüler des Q2-Leistungskurses Kunst verköstigten sich gegenseitig in fauler, träger Manier, wie im Schlaraffenland. Als besonderes Highlight trat der Lehrer Wolfgang Jelden in Aktion, der mit einer Kettensäge eine schweinsförmige Pinata zersägte, aus der wie beim Kindergeburtstag Süßigkeiten auf den Boden fielen. Zu sehen waren außerdem verschiedene Kunstwerke wie gemalte Werbeplakate der Stufe Q1, auf denen Filmbösewichte Anti -Werbung für Fleischbällchen machen und hier auch die Massentierhaltung anprangerten. Großformatige Comics der 7. Klasse zeigten humoristische Szenen und auf einem sogenannten Fallenbild einer 8. Klasse war ein Tisch nach dem Essen zu sehen, mit Geschirr, Servietten und anderen übriggeblieben Utensilien, allerdings aufgeklebt und als Bild an die Wand gehängt. Um ins Foyer zu gelangen, mussten die Besucher zunächst von der Decke hängende Schnitzel aus Styropor und fleischfarbenen Pompons passieren und auch das Schullogo des Einstein-Gymnasiums, das große rote „E“, kam nicht ungeschoren davon. Bestückt mit Fotos von Schlachttieren und roten Farbschlieren erinnerte es sehr an eine Schlachthausszene. Schulleiter Jörg Droste hatte dem natürlich nur unter der Auflage zugestimmt, dass anschließend alles wieder in seinen Urzustand zurückversetzt wird, was die Lehrer der Kunstfachschaft und ihre Schüler ihm versicherten.

Text: Tobias Killguss

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