
Demokratie lernen – lernen für die Demokratie
Demokratie ist nicht selbstverständlich, sie muss verstanden und eingeübt werden, damit sie – als wehrhafte Demokratie – ebenso resistent ist gegen Angriffe von den extremen Rändern wie gegen eine desinteressierte Indifferenz.
In einer bunten Vielfalt von Projekten haben sich Schülerinnen und Schüler des Einstein-Gymnasiums mit ihren Lehrerinnen und Lehrern in einer Projektwoche „Demokratie und Werte“ mit zahlreichen Facetten der Demokratie beschäftigt: Die Schülerinnen und Schüler konnten sich Projekten zuordnen, die in der Regel von 2 Lehrpersonen, aber auch von einigen externen Projektpartnern betreut wurden. So kamen über Klassen und Jahrgangsstufen hinweg durchmischte Gruppen zustande, die sich über eine Woche – unterbrochen vom Konferenztag des Lehrerkollegiums – mit ihren Themen beschäftigten. Insgesamt konnte das Organisationsteam, bestehend aus Frau Bremmekamp, Frau Fricke, Herrn Killguss und Herrn Schwieder sowie Herrn Risse für die Technik, ein Angebot von über 30 Projekten auf dem gesamten Gelände des Einstein-Gymnasiums platzieren.
Die Auswahl umfasste gleichermaßen historische wie zeitgeschichtliche Themen (z. B. „Zwangsarbeiterinnen-Gräber in Rheda-Wiedenbrück“ oder „Die Rolle der KI bei der Demokratieerziehung“), künstlerische oder sportbezogene Projekte (z. B. „Protest Songs und Songs, die Hoffnung auf eine bessere Welt machen“ oder „Fußball unterm Hakenkreuz– eine historische Spurensuche“). Andere Projekte waren auf Schule (z.B. „Schule mal anders– WIR gestalten Schule zusammen“) oder die eigene Familie bezogen (z. B. „Wer sind WIR?– Stammbäume und Familiengeschichten der Einsteiner“).
Auf dem Sportplatz wurde ein ProPeace Friedenslauf durchgeführt, an dem alle Schülerinnen und Schüler – aufgeteilt auf mehrere Tage – teilnahmen. Sie konnten zuvor Sponsoren gewinnen, die für jede gelaufene Runde einen bestimmten Betrag zahlten.
Besondere Höhepunkte mit externen Partnern waren das Projekt „Der Duft der Kiefern – Aufarbeitung der Familiengeschichte während des Nationalsozialismus“, zu dem auch Bianca Schaalburg, die Autorin der namengebenden Graphic Novel eingeladen war. Auch für das Projekt „Der Mann, der die Mauer öffnete – Auseinandersetzung mit der DDR Geschichte“, war ein Zeitzeuge eingeladen: Der ehemalige Stasi-Oberstleutnant Harald Jäger, der am 9.11. 1989 den Schlagbaum am Grenzübergang „Bornholmer Straße“ (Berlin) öffnen ließ, beantwortete die Fragen der Schülerinnen und Schüler und gab so einen Einblick in ein für die deutsche Geschichte wegweisendes Zeitgeschehen. Beide Projekte wurden durch die finanzielle Unterstützung des Fördervereins ermöglicht.
Auch der Bundestagsabgeordnete Ralph Brinkhaus besuchte am Freitag die Projektwoche und stellte sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler. Dabei zeigte er, dass Demokratie auch das Leben der jungen Generation angeht: Gefragt, was denn Demokratie seiner Meinung nach bedeute, verdeutlichte er die Notwendigkeit politischer Kompromisse an einem Beispiel aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler: Auf seine Frage, ab welchem Alter die Nutzung von Social Media erlaubt sein sollte, stimmten eher die anwesenden Erwachsenen für einen Zugang ab 18 Jahren, während die Oberstufenschülerinnen und -schüler eher für eine Erlaubnis ab 16 Jahren stimmten. Die jüngeren Einsteinerinnen und Einsteiner waren eher für einen altersunabhängigen Zugriff auf Social Media. Den Prozess demokratischer Entscheidungsfindung verdeutlichte Ralph Brinkhaus mit dem Hinweis, dass man mit nun mit diesem uneinheitlichen Ergebnis arbeiten und eine für alle akzeptable Lösung finden müsse.
(Bilder der Galerie werden noch ergänzt, es lohnt sich hier später noch einmal durchzuschauen. )